Donnerstag, 10. Mai 2012

Sarahs Psychotantengelaber!

Seit ich hier bin, hab ich ziemlich viel Zeit um nachdenken. Und viele Leute die mich zum nachdenken bringen, was ja nicht unbedingt schlecht ist. Im Gegenteil. Nachdenken ist der Teil eines Vorgangs im der menschlichen Psyche, die einem die Möglichkeit eröffnet sich weiter zu entwickeln. Und ohne nachzudenken kann man sich auch schlecht eine eigene Meinung bilden. Das sind zwei Sachen die ich bisher übers "nachdenken" und über meine persönliche Weiterentwicklung hier in Australien gelernt habe. Zwischenzeitliches nachdenken (egal ob beim Auto fahren, beim chillen oder einfach so), tut einfach der Seele gut und eine Reflektion vergangener Ereignisse ist ja bekanntlich auch gar nicht so verkehrt. Worauf ich hinaus will sind folgende Sachen: Nachdem ich mein kindlichen Leichtsinn einigermaßen hinter mir lassen konnte, habe ich verstanden, dass sich Probleme nicht einfach abschieben lassen. Man kann sie eine Zeit lang ignorieren, aber eines Tages wird man wieder eingeholt. Genauso wenig kann man einfach in ein anderes Land gehen und denken, dass sich alles von alleine löst. Nein, so ist es nun mal nicht. Nur weil ich jetzt hier bin, und mein Leben ganz ganz toll ist, heißt das nicht dass ich keine Probleme haben darf. Ich bin aus meiner kleinen hässlichen Heimatstadt gegangen, weil sie mir Probleme gemacht hat, weil ich genervt war. Ich komm ins wundervolle Australien. Es gibt Höhen und Tiefen. Und zur Zeit sitze ich weiter im Tief, obwohl es schon wieder hinauf in die windigen Höhen geht. Was ich sagen will ist... ich kann nicht andere für Sachen verantwortlich machen. Nicht immer. Nur wenn es wirklich so ist. Und das ist zur Zeit so. Mir fliegen einige Probleme zu, aber das ist nicht meine Schuld. Oder ist es meine Schuld, dass ich jetzt hier in Mount Eliza sitzen? Nein ich denke nicht. Ich versuche also zur Zeit Probleme von anderen Menschen zu lösen, die ich nicht zu lösen brauche, weil es nicht meine Probleme sind. Das ist mir heute klar geworden. 
Zudem ist mir neben der Familien-Sache noch was anderes in den Kopf gekommen, was ich wirklich nicht gedacht hätte: Manchmal ist der Zusammenhalt unter Freunden größer als man denkt. Von daher bin ich wirklich sehr sehr sehr froh, dass ich meine Liebsten habe. Wie zum Beispiel Lisa, Mona oder Nina. Leben ist nun mal nicht einfach, aber wäre es nicht langeweilig wenn es easy peasy wäre und alles nach Plan läuft? Manchmal hat man einfach kein Plan und Dinge laufen einfach und erst einige Zeit später ergibt alles Sinn. Manchmal interpretiere ich Sachen falsch, versuche Sachen zu erzwingen. Sachen die nicht erzwungen werden können. Dann läuft einfach alles weiter. Und manchmal passiert was unerwartetes. Und dann bin ich Überglücklich, dass es so gelaufen ist und nicht anders. Wahre Freunde finden immer zusammen, selbst wenn man tausende von Kilometern auseinander ist. Ich weiß das jetzt. Ich weiß genau, egal wie viele gegen mich sind, egal was passiert, egal wo ich bin oder wie lange wir uns nicht gesehen haben: Meine Freunde stehen immer hinter mir. Meine Freunde lassen mich nicht hängen.
Ich bin mitten in meinem fünften Monat, hier in Australien und ich kann immer noch auf meine Leute zählen. Und dafür sollte ich mich gerade einfach bedanken. <3
Aber manchmal, da will ich gar nicht nachdenken. Es gibt Tage, an denen man mit dem falschen Fuß aufsteht und sobald man anfängt nachzudenken, selbst wenn es nur der kleinste scheiß ist, man hat direkt schelchte Laune. Der Tag ist gelaufen. Und so ist das nun mal. So nimmt jeder Tag sein lauf. Mit guter Laune, mit guten Gedanken. Mit schlechter Laune, mit weniger guten Gedanken. Manchmal einfach mit Song-Ideen. Manchmal weiß ich nicht einmal was ich kochen soll... und manchmal weiß ich auch nicht worauf ich hinaus will. 
Ich hab nicht nur viel über andere gelernt, nein, ich hab noch eine ganz andere Sache gelernt: Selbstständig sein. Ordentlich sein. Ich bin ne absolute Chaos-Queen, aber jetzt bin ich ne Chaos-Queen mit einem Putzfimmel. Wenn auch nicht so groß. Und manchmal bin ich faul. Das hab ich auch gelernt: Einfach mal faul sein - mit gutem Gewissen. Schule macht aus nur, dass wir einen Abschluss haben - wenn wir es denn wollen - aber sie lernt uns nichts über das Leben und Erfahrungen. Das müssen wir selber machen. Das mach ich gerade. Und es fühlt sich verdammt gut! 

Ich überleg gerade was ich euch über meine Woche erzählen kann. Nun ja, es ist nicht viel, denn die meisten Situationen haben mich dazu gebracht, einfach mal über die Sachen, die ich bisher hier so gelernt habe, zu erzählen. Es gab viel Streit mit den Kindern. Es gab ein hin und her. Es gab viele Umbauarbeiten. Und natürlich gab es auch lustige Momente, in denen ich einfach herzlich gelacht habe. Wenn man Sachen nicht mit Humor nimmt, dann reißen sie einen runter. Ich belächle das alles hier etwas, die ganze Renovierung. Sehen wir mal die positiven Seiten: Ich muss nicht alleine lunchen. Ich hab Leute zum quatschen und rumblödeln um mich herum. Ich muss die Kochtöpfe nicht spülen, wenn ich sie verkohlt habe - die lässt Bruce einfach schnell verschwinden! (: 

Am Mittwoch Abend habe ich Nummer 62 auf meiner 101-Dinge-Liste gemacht: Ich habe Karaoke gesungen. Das Video muss ich mal hochladen, sehr lustig. Hab von Simple Plan "Shut up" gesungen. Barfuß, wie ich das sonst auch immer tue. Es war sau komisch wiedermal vor einem Publikum zu singen, weil ich das ja die ganzen letzten Monate nicht gemacht habe. Ich war Sterbens-Nervös, hab gezittert und deswegen hab ich mir dann erstmal ein Cocktail gegönnt. Das hat die Sache aber nicht einfacher gemacht. Im Gegenteil.
Nach meinem Bühnenabgang hab ich erstmal noch den Mikroständer mitgenommen, wie es sich für mich gehört: So eine typische Sarah-Bühnenaktion! Gehört doch inzwischen schon zum Programm, dass mir etwas richtig peinliches auf der Bühne passiert. Von Versprechern bis hin  zu unrhythmischen Bewegungen: Ich nehm alles mit was geht! 
Der Tag gestern war eher anstrengend. Ich hab zu Hause gegammelt, bin Bruce und den anderen Baumenschen auf den Nerv gegangen, hab noch mehr rumgegammelt und hab gefroren und hab... bääääh, ich hab Linzis Auto abholen müssen. Das war ein Abenteuer. Aber nicht so mega der Rede wert. Hab eben deswegen nicht so viel geschafft. Und die Spülmaschine ist kaputt. Boah, danach war sowieso schon der Tag für mich gelaufen. Ich hasse Sachen mit der Hand spülen so sehr! 
Na ja, heute morgen hab ich Lucia dann als erste geweckt. Um kurz nach sieben. Bah hatte ich miese Laune. Das war so einer von den Tagen, an denen ich einfach keine Lust hatte mich um gute Laune zu bemühen. Ich hatte einfach mal Lust auf ein Tag lang ne Fresse ziehen und schlecht drauf zu sein. Und geredet hab ich heute auch kaum.
Lucia hat mich zur Weißglut getrieben: Ich hab sie nach einer halben Stunde lieb bitten (boah, das hat mich so viel Energie gekostet), einfach aus dem Bett gezogen. Fand sie nicht lustig. Hat mich mal jemand gefragt ob ich es lustig finde, an einem miesen Tag, an dessen Morgen ich mit dem falschen Fuß aufgestanden bin, nett zu sein?!??!!!!?!?! NEEEEE! Also! Sie hat bis 8 Uhr rumgelungert und eigentlich soll sie um kurz nach acht das Haus verlassen, damit sie nicht zur spät zur Schule kommt. War mir heute aber mal total egal. Linzi hat auch zu mir gesagt, mir soll es egal sein, ob sie zur spät zur Schule kommt, wenn sie sich morgens mal nicht anders benimmt. Ich hab Luc einfach den ganzen Morgen stur ignoriert, ich hatte einfach mal nuuuuuuuuuull Lust auf einer ihrer blöden Machtkämpfe und so hat sie erst um kurz vor halb neun das Haus verlassen. Kurz bevor ich Linzi zur Arbeit gefahren habe. 
Nachdem ich mit Sarah dann noch ne Runde im Shoppingcenter gegammelt habe, hab ich meine "Mittagspause" mit Bruce und Glendon im Garten verbracht und wir haben über den heuten Morgen geredet. Und dabei ist mir so einiges klarer geworden. Endlich hat mal jemand ausgesprochen, was ich schon die ganze Zeit in meinem schönen Köpfchen habe. 
Bevor die Kids dann gekommen sind hab ich noch ein bisschen mit Dennis geskypt, der die Nacht durchgemacht hat, wegen Unikram. Oh wie ich mich schon aufs Studentenleben freue. Ha. 
Gerade waren wir noch zum Abendessen aus und bin gerade sooo froh, dass ich in meinem Bett liege. In10 Minuten ist für mich Heija-Popaja-Zeit! Na ja, aber vorher sollte ich vielleicht noch meine Klamotten zurück in den Schrank räumen. Hab wiedermal Chaos angerichtet, als ich heute aus der Dusche kam. Ist ja nichts neues. 
Morgen Abend ist Freitag, ich muss babysitten. Wenn also jemand Lust zu skypen hat, ich bin online! :D Sowieso immer und eh immer! :D haha. 



Sonnengruß aus dem (zur Zeit) kalten Australien. 

Frau Sarah. 

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